Sprache
Wozu Gedichte
Wozu Gedichte ?
Sprache genügt.
Wozu denn Brot ?
Getreide genügt.
Als Straßenbauer
Als Straßenbauer
kaut die gewohnte Gewalt
Wörter zu Teer
mischt Phrasenschotter dazu
walzt das
breit aus
damit bequeme Wege
für sie sprächen
Doch ich sitz
und schnitz Löcher
in den Sprach-
asphalt
pflanz Ohrwaschlblumen
und baue auf
die Sprengkraft
der Phantasie
Von der Schwierigkeit sich zu verständigen
Was ich fühle
ändert sich zu dem
was ich sage
ändert sich zu dem
was du hörst
ändert sich zu dem
was du darüber fühlst
und derselbe Weg
von dir zu mir
Traue
oder misstraue dem Satz
der
weil er in der Luft liegt
fertig in den Mund fällt
Wer
hat ihn gefertigt?
Wer hat dich damit
abgefertigt?
Ach Zettel, wie versteh ich dich – oder
LASST MICH ALS LÖWE AUCH SPRECHEN
Nicht nur
sondern auch
und auch
Nicht nur denksprechen
auch fühlschreien
nicht nur wortmistausräumend
auch wortperlensammelnd und nicht
vor Säue und so
sondern auf Altäre
die es gibt
Wer ’s gern vorhersehbar
mag möge
einplanen
Raum für unvorhersehbar Einzuräumendes
Wer ’s gern schwer
mag möge
manches leicht nehmen
Raum für alles ist im Gedicht
Mit den Leisen möcht ich leise reden
und mit dem Löwen
brüllen denn er ist
mein Bruder
Lasst mich als Löwe auch sprechen
und lasst mich singen
denn das ahnt noch
andere
Welten